"Speiseeis zum sofortigen Genusse an Ort und Stelle"
Am kleinen Kiosk vor der Brücke waren auch Süßwaren und Reiseandenken zu haben
Dort, wo heute das Hauptgebäude der Sparkasse steht, auf der südlichen Seite der Rosenheimer Straße, betrieb Kreszenz (Zenta) Mayer (*1890, †1946) seit 1933 eine „Speiseeiswirtschaft“. Nach der Genehmigung zur Errichtung des Verkaufsstandes auf städtischem Grund, sah sich die ehemalige Hilfsarbeiterin, die mit ihrem Geschäft sechs Kinder zu ernähren hatte, bald einigen Konflikten ausgesetzt. So wurde sie beispielsweise von einem Neider bezichtigt, Waren wie Schokolade oder Kuchen anzubieten, obwohl die Erlaubnis des Stadtrates doch nur den Verkauf von Milcheis aus eigener Herstellung beinhaltet hätte. Weiterhin wachte das Bezirksamt über Konzession und Ruhezeiten. Der „Betrieb einer Trinkhalle“, für die „ein Bedürfnis nicht anerkannt wird“, wurde an dieser Stelle untersagt und weiterhin verfügt: „Da Zenta Mayer aber Wert darauf legt, auch an Sonntagen […] ihr Geschäft zu betreiben, muss verlangt werden, dass sie während dieser Zeiten den Verkauf […] nur auf Speiseeis nebst den zugehörigen Eiswaffeln und Früchten beschränkt und auf die Abgabe anderer Waren ausnahmslos verzichtet.“ Hinnehmen wollte die Kioskbetreiberin diese Einschränkungen freilich nicht, da sie auf längere Öff nungszeiten im Sommer und auf das Geschäft aus dem Fremdenverkehr an Sonntagen besonders angewiesen war.
Viele Jahre später wurde der Eisladen auf der nördlichen Straßenseite am Abzweig zum Ziehweg neu errichtet und von 1959 bis Ende 1985 von Antonie Mayer (*1920, †2003) – der Schwiegertochter der Geschäftsgründerin – fortgeführt. Der Abriss dieses Kiosks erfolgte schließlich erst im Zuge der Sanierung des Unterauerhauses im Jahr 2007/2008.
Kalenderblatt September des Wasserburger Stadtbildkalenders 2024, (der leider vergriffen ist). Für alle, die keinen Kalender erhalten haben, stellen wir einige Fotos und Geschichten gerne in diese Serie ein...