Zur Geschichte der Herzog-Georg-Stiftung
Die Wasserburger Herzog-Georg Stiftung bestand seit 1496 und gehört zu den untergegangenen wohltätigen Stiftungen der Stadt. Sie war Teil eines umfangreicheren Stiftungswerks, das alle wichtigen Städte des Herzogtums Bayern-Landshut in seinem damaligen Umfang umfasste. Stifter war dessen letzter Herzog Georg der Reiche. Inhalt der Stiftung für Wasserburg waren ein kostenloser Studienplatz an der Universität Ingolstadt und Mittel für jährliche Aussteuern, eine Tuchspende und eine Brotspende an Arme, die dafür für das Seelenheil des Herzogs beten sollten. Dazu diente auch ein jährlicher Gottesdienst mit Vigil, Jahrtag genannt. Die Mittel der Stiftung wurden Ende des 18. Jahrhunderts größtenteils umgewidmet und seitdem zur Mitfinanzierung der Wasserburger Schulen verwendet. Durch die Inflation Anfang der 1920er Jahre finanziell stark geschädigt, stellte die Stiftung ihre Arbeit praktisch ein und wurde 1928 mit anderen Wasserburger Stiftungen fusioniert.
Der Stiftungsbrief Herzog Georgs, die Archivalie des Monats Mai, ist auf den 12. Januar 1495 datiert. Dieser nennt in der Arenga die Beweggründe des Herzogs – Dank für seine Erhöhung zum Herrscher, Mitleid mit dem Volk und Erlangung der ewigen Seligkeit – bevor die Stiftung genauer beschrieben wird. Mit Stiftungen im Umfang von 48 Gulden jährlich gehörte Wasserburg zu den höchst dotierten Städten der Herzog-Georg-Gesamtstiftung.
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Der Historiker Dr. Christoph Nonnast beschäftigt sich in einem Beitrag im neuen ’Historisches Lexikon Wasserburg’ ausführlich mit der Geschichte dieser Stiftung.