Zur Bauhistorie des Ganserhauses - Auch nach einer (kunst-)historischen Erörterung für das Historische Lexikon Wasserburg bleiben einige Fragen offen...
Diese betreffen u.a. die Fassadensanierung: In den Jahren 1971 bis 1973 wurde die Südfassade des Ganserhauses im Auftrag des Arbeitskreis 68 hergerichtet. Die Malereien sind jedoch stark restauriert bzw. wohl in großen Teilen modern. Ohne Fotos und nähere Maßnahmebeschreibungen aus der Zeit der Restaurierung ist es leider nicht möglich, den Umfang der erhaltenen originalen Malerei näher zu bestimmen.
Das Bürgerhaus (Schmidzeile 8, 1813 Hausnummer 90) mit seiner repräsentativen Fassade mit zwei Erkern und reicher Bemalung ist nach den Besitzern vom späten 19. Jahrhundert bis 1975 benannt. Es reicht im Kern mindestens bis in das frühe 16. oder das 15. Jahrhundert, vielleicht entsprechend seiner Lage an der Hauptverbindung zwischen Burg und Innbrücke sogar noch in das 14. oder 13. Jahrhundert zurück. Die Jahreszahl 1555 in den Fassadenmalereien bezieht sich sicher nicht auf das Erbauungsjahr des Hauses, sondern auf eine Renovierung oder einen Umbau.[1] Der Bau war angeblich vor 1970 schon über 250 Jahre lang Sitz einer Zinngießerei, also seit mindestens Anfang 18. Jahrhundert.[2]
Das Haus weist im Inneren offenbar bis heute das ursprüngliche Grundrissgefüge auf, was dahingehend zu verstehen ist, dass es sich in einem noch teilweise mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Zustand erhalten hat, der aber spätere Umbauten bis zum 19. Jahrhundert umfasst. Unsere Archivalie des Monats zeigt die im Jahr 1943 aufgenommene Grundrissstruktur.
Näheres stellt der Kunsthistoriker Gerald Dobler in seinem Beitrag für das ’Historisches Lexikon Wasserburg’ vor.