Gemeinsame Übung der beiden städtischen Feuerwehren
Seit Herbst letzten Jahres gibt es im Landkreis Rosenheim vier Feuerwehrstandorte, die eine Zusatzausbildung speziell für Bahnunfälle erhalten haben und auch die dafür benötigte Ausrüstung vorhalten.
Bei Bahnunfällen ist wie auch bei jedem anderen Feuerwehreinsatz die Ortsfeuerwehr als Einsatzleitung zuständig. Die vier sogenannten Bahnfeuerwehren werden zusätzlich zur Unterstützung der Feuerwehren vor Ort entweder sofort von der Integrierten Leitstelle Rosenheim mit alarmiert oder können bei Bedarf nachgefordert werden. Für den Altlandkreis Wasserburg übernehmen diese Aufgaben die beiden Feuerwehren der Stadt Wasserburg.
Im Einsatzfall rücken der Rüstwagen der Feuerwehr Wasserburg und der Versorgungs-LKW der Feuerwehr Attel-Reitmehring mit den geforderten Einsatzgeräten wie Bahnrettungsplattformen, Schleifkorbtragen, Paletten, Bahnschlüssel etc. zur Unfallstelle aus. Zu diesem Zweck fand am 6. April eine Gemeinschaftsübung der beiden Wehren statt. Simuliert wurde hierbei ein Zugunfall auf dem Bahngleis der ehemaligen Altstadtbahn an der Bahnunterführung der Bundesstraße 15. Im Vordergrund stand die Evakuierung der Fahrgäste bzw. der Transport der Verletzten (dargestellt durch die Jugendfeuerwehren).
Der Unfallort des Zuges war in nicht befahrbarem Gelände; mit Hilfe der Bahnrettungsplattformen musste das benötigte Material auf den Schienen zur Einsatzstelle bzw. die gehunfähigen Personen zur Verletztensammelstelle transportiert werden. Zusätzlich wurde ein zweiter Zugang zum Zug von der erhöhten Feldstraße über den Wassergraben neben dem Bahngleis mittels Bohlen, Paletten und Leitern gebaut, um die gehfähigen Passagiere zu evakuieren. Während eines solchen Einsatzszenarios muss von den Feuerwehren eine Vielzahl an Aufgaben bewältigt werden; die Betreuung der Fahrgäste bzw. Einstufung der Verletzungen, der Aufbau der Verletztensammelstelle mit Übergabe an den Rettungsdienst, die Bereitstellung der Materialien und die Sicherstellung des Brandschutzes sind nur einige davon.
Da es nicht die erste Gemeinschaftsübung zum Thema Bahnunfall der beiden Wehren war gab es bei der anschließenden Einsatzkritik auch keine Punkte bzw. Abläufe zu bemängeln. Vielmehr hat man mit dieser Übung die Möglichkeit gefunden, mehrere kleine Dinge weiter zu optimieren, um in Zukunft bei derartigen Schadenslagen noch besser handeln zu können.
Dass diese Zusatzaufgabe „Bahnfeuerwehr“ von den beiden Stadtfeuerwehren sehr ernst genommen wird zeigt sich vor allem auch durch rege Übungsbeteiligung; beide Wehren waren mit insgesamt ca. 60 Personen vor Ort.
Andreas Klintzner