Da zieht es einem die Schuhe aus!
Wiederverwendung und Weiterverarbeitung von Lederschuhen anno 1920
Am 9. November 1920 kündigte die ‚Schuhmacherzwangsinnung Wasserburg-Haag‘ das Eintreffen eines großen Postens von Infanteriemilitärstiefeln im ‚Wasserburger Anzeiger‘ an. Diese wurden an die Innungsmitglieder abgegeben. Auf der Wagendeichsel des vorderen Hängers, der in der Ledererzeile (vor der heutigen Hausnummer 29) abgestellt war, stand Innungsvorstand und Schuhmachermeister Ferdinand Stadler (*1878, +1961), der im Jahr 1919 ein Schuhwarengeschäft in der Herrengasse eröffnet hatte.
Hintergrund: Nach dem 1. Weltkrieg wurde eine Uniformierung für die vorläufige Reichswehr vom 5. Mai 1919 festgelegt. Mit der am 22. Dezember 1920 befohlenen Einführungsverfügung zur Uniform des Reichsheeres waren die Marschstiefel fortgefallen. So war es wohl möglich geworden, dass die Wasserburger Schuhmacher diese großen Wagenladungen ausgemusterter Stiefel vom Militär erwerben konnten, um sie zu verwerten. Die Stiefel, deren Ledersohlen man auf der Fotografie sehr gut erkennen kann, waren mit 35 bis 42 verzinkten Nägeln beschlagen, die auch auf der Fotografie richtiggehend hervorstechen.
Der neue Wasserburger Stadtbildkalender ist ab sofort im Wasserburger Buchhandel (Buchhandlung Fabula, Buchhandlung Herzog, Wasserburger Bücherstube), im Innkaufhaus, bei Gartner Versandprofi/Post und natürlich auch im Stadtarchiv, im Museum sowie in der Gästeinfo zum Preis von 9,90€ erhältlich.